Zu den Begriffen adversiv und aversiv:
adversus: zugewandt (der Wirklichkeit, den Widerfahrnissen von ”leben”, der Wahrheit); aversus: abgewandt (gegenüber der Wirklichkeit, den Widerfahrnissen von ”leben”, der Wahrheit). Der Begriff aversiv wird von Shepherd (1993) in einem höchst interessanten Zusammenhang verwendet: ”Lernen nach einmaligem Versuch (engl. one-trial learning)” (a.a.O. S.554), das meint: Aus einem einmaligem Versuch, der Unbehagen als Effekt der Handlung mitsichbringt, wird gelernt, dies nicht mehr zu tun! Eine Aversion entsteht durch Umwandlung eines vom Kollektiv draußen (z.B. Familie) nicht erwünschten Impulses, mit der sich das Kind in das Kollektiv eingepaßt hat, um die Versorgung, auf die es angewiesen ist, zu gewährleisten, wobei die Fähigkeit zur Angewiesenheit umgewandelt worden ist in das noogene Dogma der Abhängigkeit von dieser Umwandlung, um überleben zu können. Die Differenzierung der Aversion ergibt sich aus dem jeweiligen Umwandlungszusammenhang, der wegen der notwendigen Unterdrückung eigener Anteile als ”Verwundungsatmosphäre” mit benennbaren VA-Tendenzen, die von außen an das Kind herangekommen sind, bezeichnet wird. Wir sprechen von der ”Verwundungsatmosphäre” (VA), da die Rücknahme (Unterdrückung, Blockade) sinnvoller, genuiner Anteile mit wirklichem Schmerz verbunden ist. Die Rücknahme geschieht durch eine nervale Aktion (Parasympathikus), die Hormone freisetzt (z.B. Serotonin) und dadurch dem Gehirn ”Schmerz” signalisiert. Falls diese Erfahrung wiederholt gemacht wird, wird eine Blockade vor die Denkbarkeit der Möglichkeit gesetzt, wieder in eine solche Erfahrung zu geraten. Diese Blockade ist ein notwendiger Schutz in der Kindheit, bleibt jedoch im Unterbewußten des Geistes so lange als Möglichkeit bestehen, wie sie nur von unbewußten Einflüssen abhängig bleibt.
Eine Aversion ist ein komplexes Relationsgebilde, in dem dem Eigenen eigentlich heterogene Elemente zu einem homogenen Referenz-System mit Hilfe physiologischer Möglichkeiten zusammengefügt worden sind und Präferenzeffekte den Umgang im Hinblick auf die eigene Interpretation von Welt bestimmen, wodurch das Denken des Menschen in den so begrenzten Bereich eingebunden ist. Das Bewußtsein und das, was unbewußt ist, erscheinen ebenfalls als relationiert mit dem Ziel des Erhalts der in der Kindheit erarbeiteten Versorgungsmentalität. Der gehirnphysiologische Ort einer Aversion ist das Frontalhirn (die Areae 47 und 11). Ihre Informationswege sind die Nervenbahnen. Widersprüche mit den von den Organen selbst bestimmten Tätigkeiten (jedes Organ tut das, was es kann, die Funktion ist der Effekt!) können zu Symptomen führen, die als Krankheit verstanden werden können, jedoch nicht im Sinne einer Unart, sondern als Zeichen für die inneren Widersprüche bei Dominanz der noogenen (von den Gehirnzellen des Geistes kommenden) Informationen.